Frühjahr 2021: Suhrkamp/Insel

Suhrkamp-Neuerscheinungen Frühjahr 2021 | Prosa & Papier

Sie ist da: Die Programmvorschau aus dem Hause Suhrkamp/Insel für das Frühjahr nächsten Jahres! Ich habe mir das Programm mal genauer angeschaut und die Neuerscheinungen herausgesucht, auf die ich mich am meisten freue:

Carl Wilkinson: Albert Einsteins Relativitätstheorie

  • Preis: 29,90 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 15.02.2021
  • Gebunden, 64 Seiten
  • ISBN: 978-3-458-17897-2

Albert Einstein hat nicht nur die berühmteste Gleichung der Welt erfunden: E = mc2. Er hat auch einige erstaunliche Phänomene rund um Zeit, Raum, Licht und Relativität entdeckt. Dazu gehört, dass Astronauten im Weltraum langsamer altern als Menschen auf der Erde (das berühmte Zwillingsparadoxon). Oder dass feste Gegenstände bei hoher Geschwindigkeit ihre Form verändern. Dazu verhalf ihm seine Fähigkeit, Autoritäten und allgemein anerkannte Lehrmeinungen der Wissenschaft in Frage zu stellen. „Autoritätsdusel ist der größte Feind der Wahrheit“, schrieb er einmal.

Einstein dachte visuell und überlegte sich lustige Experimente. Mit anschaulichen, großformatigen Bildern und verständlichen Erklärungen führt dieses Buch ein in Einsteins faszinierende Gedankenwelt und Entdeckungen, die bis in die heutige Zeit fortwirken: Kernspaltung, Schwerefeld, Ereignishorizont, Higgs-Boson und schwarze Löcher erforschen wir heute auf der Grundlage von Einsteins Erkenntnissen. Er hat die Welt für immer verändert.

Im Original erschienen unter dem Titel Words that Changed the World. Albert Einsteins Theory of Relativity (Magic Cat).

Natsu Miyashita: Der Klang der Wälder

  • Preis: 20,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 15.02.2021
  • Gebunden, 238 Seiten
  • ISBN: 978-3-458-17900-9

Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit – und es „den einen“ perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen.

Ein Roman voller Poesie über die alles verändernde Kraft der Musik und einen jungen Mann, der durch sie die Schönheit der Welt zum Klingen bringen will – wunderschön zart erzählt.

Im Original erschienen unter dem Titel Hitsuji to Hagane no Mori (Bungeishunju Ltd.).

🔗 Zur Leseprobe von Der Klang der Wälder

Nuala O’Connor: Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern

  • Preis: ca. 12,95 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 19.04.2021
  • insel taschenbuch 4842, Klappenbroschur, 461 Seiten
  • ISBN: 978-3-458-68142-7

Nora Barnacle ist zwanzig und Zimmermädchen in einem Dubliner Hotel, als sie den zwei Jahre älteren James Joyce kennenlernt. Aus der zunächst körperlichen Beziehung entwickelt sich eine tiefe Liebe. Nora ist bereit, alles für Joyce aufzugeben – verlässt mit ihm sogar ihre Heimat Irland, trotz seiner Weigerung, sie zu heiraten. Schwierige Jahre in Triest, Pula und Zürich folgen, geprägt von großer Armut, von Joyce’ Trunksucht und von seinem labilen Gesundheitszustand, vor allem aber von seiner Besessenheit: Für ihn zählt nur sein literarisches Werk. Es ist Nora, die die Familie über Wasser hält und mit Joyce dem literarischen Durchbruch entgegenfiebert.

Die mehrfach ausgezeichnete irische Autorin Nuala O’Connor verleiht in dieser fulminant erzählten Romanbiographie Nora eine unvergessliche Stimme.

Im Original erschienen unter dem Titel Nora. A Love Story of Nora and James Joyce (Harper Collins).

🔗 Zur Leseprobe von Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern

Ursula Keller & Natalja Sharandak: Dostojewskij und die Frauen

  • Preis: ca. 24,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 21.06.2021
  • Gebunden, 380 Seiten
  • ISBN: 978-3-458-17906-1

Als junger Mann schüchtern und gehemmt, lernte Dostojewskij erst mit über dreißig Jahren seine erste Ehefrau kennen: Maria Issajewa. „Ungeachtet dessen, dass wir miteinander recht unglücklich waren“, erinnerte sich der Schriftsteller nach ihrem Tod, „konnten wir doch nicht aufhören, einander zu lieben.“ Noch zu ihren Lebzeiten begann er eine leidenschaftliche Affäre mit Apollinaria Suslowa, die zum Vorbild seiner „infernalischen“ Frauenfiguren wurde. Doch die wohl wichtigste Frau in Dostojewskijs Leben war seine zweite Ehefrau, Anna, die als junge Stenographin die Bekanntschaft des damals bereits berühmten Schriftstellers machte und bald zu einer unersetzlichen Mitarbeiterin, seiner Verlegerin und späteren Biografin wurde.

Mit anderen außergewöhnlichen und starken Frauen hatte Dostojewskij enge freundschaftliche Beziehungen, unter anderem mit der Frauenrechtlerin Anna Filossofowna und mit Sofja Andrejewna Tolstaja, der Hausherrin eines der führenden Salons in Sankt Petersburg.

Auf der Grundlage von Erinnerungen, Briefen, Tagebüchern und neuen biografischen Forschungen beleuchtet diese Biographie erstmals, wie die Frauen Dostojewskijs Leben, seine Ansichten über die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die Frauengestalten in seinen Werken beeinflusst haben.

Christelle Dabos: Die Spiegelreisende (Bände 1-4)

  • Preis: ca. 49,95 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 08.03.2021
  • insel taschenbuch 4868, Klappenbroschur, 2302 Seiten
  • ISBN: 978-3-458-68168-7

Ophelia lebt auf der friedlichen Arche Anima. Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer Brille und einem langen Schal. Dabei hat die junge Frau ganz besondere Talente: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Eines Tages wird ihr Unheilvolles verkündet: Sie soll auf den eisigen Pol ziehen und den Adligen Thorn heiraten. Ohne zu wissen, was sie erwartet, macht sich Ophelia auf den Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause – und so beginnt ihr Abenteuer, das sie an den glamourösen Hof der Himmelsburg bis ins abgründige Universum der Sanduhren führen wird, zu den Archen Pol, Babel und Anima. Mit ihrem Mann Thorn muss Ophelia sich schließlich den Echos der Vergangenheit und der Gegenwart stellen – um in einem fulminanten Finale den Schlüssel aller Rätsel zu finden.

Eine unvergessliche Heldin, eine atemberaubende Fantasiewelt und eine Geschichte, wie sie noch nicht erzählt wurde – Christelle Dabos hat mit ihrer Serie ein Universum geschaffen, in dem man ewig verweilen möchte.

Im Original erschienen unter dem Titel La Passe-miroir (Gallimard Jeunesse).

Murielle Rousseau: Die Cafés von Paris

  • Preis: ca. 14,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 19.04.2021
  • insel taschenbuch 4845, Gebunden, 200 Seiten
  • ISBN: 978-3-458-68145-8

Paris und seine Cafés – die Pariserin Murielle Rousseau nimmt Sie mit in ihre Lieblingscafés der Stadt. Vom Café de Flore über das Café Marly im Louvre, dem Deux Moulins im Montmartre bis zur Brasserie Lipp: Sowohl die kleinen, mit einfachen Holztischen ausgestatteten Bistrots um die Ecke als auch die traditionellen und interessanten Cafés, in denen sich seit je Kultur und Alltag begegnen, sind untrennbar mit dem Leben und dem Flair der Stadt verbunden.

Murielle Rousseau entführt die Leserinnen und Leser in die schönsten und einzigartigsten Cafés ihrer Heimatstadt und erzählt auf besondere, charmante und sehr französische Art zahlreiche Café-Geschichten der Vergangenheit und Gegenwart. Ein lebendiges Porträt der traditionellen und modernen Pariser Caféhaus-Tradition.

Natalie Bakopoulos: Zikadensommer

  • Preis: ca. 12,95 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 19.07.2021
  • insel taschenbuch 4855, Klappenbroschur, 300 Seiten
  • ISBN: 978-3-458-68155-7

Die Journalistin Mira ist nach dem Tod ihrer Eltern nach Athen zurückgekehrt. Hier in der Stadt ihrer Kindheit will sie einen Neuanfang wagen.

Das pulsierende Leben der Metropole, die ewig wiederkehrenden Wellen des Meeres, das flirrende Licht des Sommers sind ihre Begleiter, ebenso wie die Menschen um sie herum: die Freunde aus Jugendtagen, engagierte Künstler und ihr neuer Nachbar, ein ehemaliger Kapitän…

Natalie Bakopoulos hat einen wunderbaren und packenden Roman geschrieben: über die Suche nach der eigenen Identität, über Erwartungen und Hoffnungen, über Vertrauen – und vor allem über die Liebe in ihren unterschiedlichsten Facetten.

Rumena Bužarovska: Mein Mann

  • Preis: ca. 20,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 08.03.2021
  • Gebunden, 171 Seiten
  • ISBN: 978-3-518-42976-1

Sie sind mittelmäßige Dichter oder eitle Gynäkologen, die schlechte Bilder malen. Betrüger, Machos, Heuchler, lebendig, impotent oder tot. Ihre Frauen sind vor allem das: ihre Frauen. Gefangen in dysfunktionalen Beziehungen, die oft kein Fegefeuer sind, eher kleinliche laue Höllen. Hinter den Fassaden wird ein erbitterter Kampf um Wahrnehmung und Selbstverwirklichung geführt, ereignen sich bizarre, demütigende Episoden. Die Ich-Erzählerinnen, die hier manchmal zugewandte, fast immer aber erbarmungslose Porträts ihrer Männer entwerfen, entblößen zugleich sich selbst, ihre Lebensentwürfe und Hoffnungen – also Niederlagen, Illusionen und Peinlichkeiten. 

Rumena Bužarovska seziert in elf Erzählungen Varianten des Patriarchats, hyperrealistisch, körperlich und gnadenlos – oft aber auch gnadenlos witzig, von einer spöttischen Lakonie, die die Fassaden durchdringt und allerlei Zwischenmenschliches freilegt.

Manon Garcia: Wir werden nicht unterwürfig geboren

  • Preis: ca. 26,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 10.05.2021
  • Gebunden, 200 Seiten
  • ISBN: 978-3-518-58761-4

Sogar die unabhängigsten und feministischsten Frauen wissen vielleicht gelegentlich einen begehrenden Männerblick zu schätzen, wollen sich an einer starken Schulter ausweinen oder ziehen die Hausarbeit vermeintlich stärker erfüllenden Tätigkeiten vor. Sind solche Wünsche und Freuden mit ihrer Unabhängigkeit vereinbar oder stellen sie einen Verrat am jahrhundertelangen feministischen Kampf für Gleichberechtigung und sexuelle Selbstbestimmung dar?

Jüngste Debatten im Kontext der #MeToo-Bewegung werfen ein hartes Licht auf diese Ambivalenzen und auf die Kehrseite der Männerherrschaft: die Zustimmung der Frauen zu ihrer eigenen Unterwerfung. Diese wurde als philosophisches Tabu und blinder Fleck des Feminismus in der Komplexität der gelebten Existenz bislang nie im Detail analysiert.

Im direkten Dialog mit dem Denken Simone de Beauvoirs stellt sich Manon Garcia dieser Aufgabe und meistert sie mit philosophischer Bravour. Und sie macht deutlich, warum es wichtig ist, die Mechanismen der Selbstunterwerfung von Frauen zu verstehen. Denn dieses Verstehen ist die notwendige Voraussetzung für jede Emanzipation.

Aus dem Französischen von Andrea Hemminger.


Alle Informationen zu den Büchern sind der Website von Suhrkamp/Insel entnommen.