Frühjahr 2021: Kampa Verlag

Neuerscheinungen des Kampa Verlags im Frühjahr 2021 | Prosa & Papier

Ich erzähle eine Geschichte, das ist alles.

Georges Simenon

Der im Herbst 2018 von Daniel Kampa gegründete Kampa Verlag mit Sitz in Zürich stellt das Erzählen in den Mittelpunkt seiner Verlagsarbeit. Neben Georges Simenon veröffentlicht der Kampa Verlag unter anderem William Boyd, Olga Tokarczuk, Astrid Rosenfeld und Lucia Berlin, im Krimibereich Louise Penny und den Schweizer Bestsellerautor Gian Maria Calonder. In der Reihe Kampa Salon wird nicht erzählt, sondern gefragt und geantwortet – unter anderem sind Gespräche mit Susan Sontag, Joan Didion, Siri Hustvedt, Peter Bichsel, Daniel Kehlmann und David Bowie erschienen. Der Verlag gibt pro Saison rund 40 Titel heraus. Hier sind die spannendsten Neuerscheinungen des Frühjahrs 2021:

William Boyd: Trio

  • Preis: ca. 22,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 25.02.2021
  • Gebunden, ca. 400 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-10072-0

Es ist der Sommer 1968: In Paris gehen die Studenten auf die Straße, in Vietnam wütet der Krieg, Martin Luther King wird ermordet. Während die Welt in Aufruhr ist, wird im sonnigen Brighton ein aparter Kinofilm gedreht. Hier kreuzen sich die Wege eines Filmproduzenten, einer Schriftstellerin und einer Schauspielerin. Alle drei führen ein Doppelleben: Elfrida, der keine Zeile mehr einfällt und deren Ehe zerrüttet ist, ertränkt ihren Frust in Wodka. Talbot, der Filmproduzent, hat ein geheimes Hobby und macht gute Miene zum bösen Spiel, denn er weiß, dass sein Geschäftspartner versucht, ihn auszubooten. In Anny, die umwerfende Hauptdarstellerin, ist die ganze Welt verliebt, aber ihre Liebschaften bereiten dem Filmstar nur Scherereien: Sie hat eine Affäre mit ihrem Filmpartner, und natürlich taucht ihr Liebhaber, ein Philosoph aus Paris, überraschend am Set auf. Außerdem sitzt Anny ihr Ex-Mann im Nacken – und das FBI. Während die Dreharbeiten bei scheinbar ausgelassener Stimmung voranschreiten, rumort es hinter den Kulissen gewaltig. Die Geheimnisse des Trios drohen aufzufliegen. Wie lange kann jeder seine Rolle spielen? Und wer inszeniert das größte Drama?

Tessa Hadley: Hin und zurück

  • Preis: 22,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 28.01.2021
  • Gebunden, 368 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-10056-0

Vor drei Jahren sind sie einander begegnet, hatten eine Affäre, aber ihre Wege haben sich wieder getrennt. Paul, der verheiratete Schriftsteller aus Wales, fährt nach London zu seiner Tochter Pia, die irgendwo in der englischen Hauptstadt verschwunden ist. Er will sie retten, glaubt er, und merkt nicht, dass sein eigenes Leben aus den Fugen geraten ist. Cora fährt in die Gegenrichtung, nach Cardiff, zum Haus, das sie von ihren Eltern geerbt hat. Sie flüchtet aus ihrer unglücklichen Ehe, aus ihrem Londoner Leben, das sie als einzige Enttäuschung empfindet. Dann bekommt sie einen Anruf: Ihr Mann sei verschwunden. Und alles, was gewiss schien, gerät ins Wanken. Wie durch ein Wunder haben sich Paul und Cora einst im selben Zug kennengelernt. Doch die lange Reise, die das Leben bedeutet, ist vor allem durch ständige Verspätungen und verpasste Anschlüsse bestimmt. Und auf dem Fahrschein scheint die Destination zu fehlen.

Im Original erschienen unter dem Titel The London Train. Übersetzt von Brigitte Jakobeit.

Jamaica Kincaid: Am Grunde des Flusses

  • Preis: 18,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 18.03.2021
  • Gebunden, 144 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-10066-9

Nicht wie geschrieben, sondern wie mit Sprache gemalt wirken Jamaica Kincaids Erzählungen, in denen sie Bilder und Stimmungen ihrer Kindheit auf der karibischen Insel Antigua heraufbeschwört. Mit eigenwilligem Strich malt sie die äußere Welt, die Blumen, die Tiere, das Meer, und die innere, die Ängste und Sehnsüchte des heranwachsenden Mädchens, das mit der Wucht seiner Gefühle ringt, mit der Übermacht der Mutter, mit dem Auseinanderklaffen von Fantasie, Traum und Wirklichkeit.

Im Original erschienen unter dem Titel At the Bottom of the River. Übersetzt von Sarah und Moritz Kirsch.

Georges Simenon: Vom Wasser aus

  • Preis: ca. 19,90 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 18.03.2021
  • Hardcover, ca. 128 Seiten
  • Mit zahlreichen Fotografien von Hans Oplatka und aus dem Simenon-Archiv
  • ISBN: 978-3-311-13434-3

All seine Romane, ja sein ganzes Leben seien der Suche nach dem „nackten Menschen“ gewidmet. Und auch unterwegs auf Frankreichs Flüssen und Kanälen habe er das Wesen der Menschen zu erfassen versucht – aus dem einfachen Grund, weil Städte und Dörfer stets am Wasser entstanden sind. Ende März 1928 ging Georges Simenon an Bord eines fünfeinhalb Meter langen Boots: Die Ginette sollte in den folgenden Monaten sein Zuhause sein. Mit dabei: seine Frau Tigy, die Haushälterin (und Simenons heimliche Geliebte) Boule, die Dänische Dogge Olaf und die Royal-Schreibmaschine, auf der er nicht nur die in diesem Band versammelten Reportagen schrieb, sondern auch zahllose Groschenromane. So ging es von Nord nach Süd, von Ost nach West durch ganz Frankreich. Und schon bei den ersten Schleusen hatte Simenon das Gefühl, ein neues Universum zu entdecken. Weit entfernt vom Trubel der Hauptstadt fand der junge Kapitän eine andere Sprache, fremde Sitten und Gebräuche – und sein eigenes Staunen über dieses so ganz andere Frankreich an den Ufern der Saône, der Rhône und vieler Kanäle.

Übersetzt von Thomas Bodmer.

Olga Tokarczuk: Unrast

  • Preis: ca. 15,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 25.02.2021
  • Taschenbuch, 464 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-15016-9

Eryk hat es in den hohen Norden verschlagen, wo er als Steuermann auf einer kleinen Fähre die immer gleiche Route fährt, bis er irgendwann Kurs aufs offene Meer nimmt. Eine Ich-Erzählerin ist unentwegt auf Wanderschaft – zu Fuß, im Auto, im Flugzeug oder gar in Gedanken. Chopins Schwester, die ihren Bruder abgöttisch geliebt hat, begleitet sein Herz auf eine letzte Reise.

Unrast ist ein Roman über die Sehnsucht, sich in der Welt zu verlieren, ein Roman über das Reisen und dabei selbst wie eine Reise: mit unzähligen Orten und Menschen, die einem ans Herz wachsen oder die man gerne zurücklässt. Ein Buch voller Bewegungen, Eindrücke, Gedanken und Geschichten, die, wie der Leser bald ahnt, einem geheimen Fahrplan folgen und eine gemeinsame Destination haben.

Im Original erschienen unter dem Titel Bieguni. Übersetzt von Esther Kinsky.

Tessa Hadley: Zwei und zwei

  • Preis: ca. 13,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 25.02.2021
  • Taschenbuch, 320 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-15017-6

Seit dreißig Jahren sind sie befreundet, die stille Malerin Christine, ihr Mann Alex, der sich zum Dichter berufen fühlte und nun als Lehrer arbeitet, der erfolgreiche Kunsthändler Zachary und seine flamboyante Frau Lydia. Die vier führen in London ein gutbürgerliches Leben, parlieren über Kunst und Literatur, bekommen Kinder und fahren gemeinsam in die Ferien. Alles ist gut. Dann stirbt Zachary, vollkommen unerwartet. Lydia zieht zu Christine und Alex. Aber der Verlust des Freundes und Ehemanns schweißt die drei nicht enger zusammen. Die Vergangenheit holt sie ein, alte Wunden brechen auf. Haben sie die richtigen Entscheidungen getroffen? Trifft man die je? Was ist aus ihren Sehnsüchten, den Lebensentwürfen ihrer Jugend geworden? Und was ist eigentlich damals in Venedig geschehen?

Tessa Hadley hat einen wunderbar elegischen Roman über die ganz normalen Irrtümer und Missverständnisse des Lebens geschrieben, eine comedy of manners, in der die kleinen Gesten alles erzählen, ein Buch, dessen Lebensklugheit und feiner Ironie man sich nicht entziehen kann.

Im Original erschienen unter dem Titel Late in the Day. Übersetzt von Gertraude Krueger.

D. H. Lawrence: Der Mann, der Inseln liebte

  • Preis: ca. 10,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 18.03.2021
  • Taschenbuch, ca. 96 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-15025-1

Wie kann sich der Einzelne in einer Welt, die zunehmend einengender wird, seine Freiheit bewahren? Ein Mann, der Inseln liebt, versucht es auf seine Weise: Er zieht auf eine einsame Insel, um sein eigenes kleines Paradies zu finden. Als er merkt, dass es dort nicht einsam genug ist, sucht er sich eine neue, noch einsamere Insel. Bis er schließlich ganz allein lebt, auf einer Insel mitten im Meer, nur den Elementen ausgesetzt.

D. H. Lawrence schrieb diese kurze, geheimnisvolle Anti-Robinsonade 1926, gegen Ende seines Lebens. Wie eine lange verschollene Flaschenpost offenbart sie noch heute, fast hundert Jahre nach der Niederschrift, magische Botschaften. Ob der Mann, der Inseln liebt, am Ende sein Glück findet?

Im Original erschienen unter dem Titel The Man Who Loved Islands. Übersetzt von Manfred Allié.

Hansjörg Schertenleib: Palast der Stille

  • Preis: ca. 12,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 18.03.2021
  • Taschenbuch, 176 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-15022-0

Ein kleines Cottage auf einer Insel vor der Ostküste Amerikas, mitten im Winter, in der Stille. Ein Mann schaufelt Schnee, redet mit seiner Katze, beobachtet Vögel, genießt die Langeweile und zieht Bilanz über sein bisheriges Leben und Schaffen. Später macht er sich auf den Weg durch den tief verschneiten Wald zu der Kiefer, in deren Krone er einen Ausguck hat: die Welt zu schauen, die Natur, sich selbst.

„Mit wem reden wir, wenn wir allein sind? Mit uns selbst, wenn wir es können.“ Hansjörg Schertenleib erzählt von den Segnungen der Stille, selbst gewählter Einsamkeit und von der Liebe, der Liebe zu den Tieren, zur Natur – und zu den Büchern. Eindringlich, wahrhaftig und schwebend leicht.

H. D. Thoreau: Walden

  • Preis: ca. 13,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 18.03.2021
  • Taschenbuch, ca. 400 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-15023-7

1845 zimmerte sich Henry David Thoreau, Sohn eines Bleistiftfabrikanten, eine einfache Hütte am Waldensee, nah seinem Heimatstädtchen Concord in Massachusetts, um sich für zwei Jahre dorthin zurückzuziehen.

Ich ging in die Wälder, weil ich mit Überlegung leben wollte, mich dem eigentlichen, wirklichen Leben nähern wollte, damit ich nicht, wenn es zum Sterben ginge, einsehen müsste, dass ich nicht gelebt hatte. Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen.

Walden ist das Protokoll dieses Experiments eines der ersten modernen Aussteiger und zugleich eine der eigentümlichsten und schönsten Handreichungen zum Glück.

Im Original erschienen unter dem Titel Walden; or, Life in the Woods.

Jean Rhys: Guten Morgen, Mitternacht

  • Preis: ca. 22,00 Euro
  • Geplantes Erscheinen: 18.03.2021
  • Gebunden, ca. 240 Seiten
  • ISBN: 978-3-311-24011-2

Warum sich nicht einfach verkriechen und zu Tode trinken? Eine besorgte Freundin leiht der unglücklichen Sasha Geld und schickt sie nach Paris, in jene Stadt, in der sie vor Jahren glücklich war. Sie soll auf andere Gedanken kommen. Aber was für Gedanken sollen das sein? In Paris hat Sasha einst ihre große Liebe gefunden – und mehr als das verloren. Wie betäubt lässt sie sich durch das Paris der 1930er Jahre treiben, besucht die Cafés, Bars und Restaurants, in denen sie damals war, macht flüchtige Bekanntschaften, etwa mit einem Mann, den sie „Gigolo“ nennt. Immer wieder trifft sie Menschen, die sie von früher kennt, die aber vorgeben, sie nicht mehr zu erkennen. Überall, so scheint es, wird sie schief angeschaut, überall spürt sie Ablehnung. Am schlimmsten ist es, wenn sie nachts in ihrem schäbigen Hotelzimmer sitzt, an die dreckige Decke starrt oder – noch schlimmer – in den Spiegel und in ihr Inneres. Gleichzeitig hofft sie, dass nicht wieder dieser René an ihrer Tür klopft und sie diesen Nichtsnutz zum Teufel schicken muss. Und dann wieder hat sie Angst, dass René nicht kommt.

Im Original erschienen unter dem Titel Good Morning, Midnight. Mit einem Vorwort von A. L. Kennedy. Übersetzt von Grete Felten.


Alle Informationen zu den Büchern sind der Website des Kampa Verlags entnommen.