Grady Hendrix: „Horrorstör“ (2014)

Roman, 2014 bei Quirk Books erschienen, 243 Seiten. ISBN: 978-1-59474-526-3.
Horrorstör von Grady Hendrix | Prosa & Papier

Horrorstör ist anders als andere Bücher – deshalb schreibe ich diesen Beitrag auch anders als die anderen. Worum geht’s in dem Buch? Im Möbelhaus Orsk in Cleveland in Ohio geschehen immer wieder seltsame Dinge. Morgens finden die Angestellten kaputte Möbel, aber haben keine Ahnung, was nachts passiert, da auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras nichts zu sehen ist. Um herauszufinden, was nachts los ist, schieben drei Angestellte eine Nachtschicht, patrouillieren durch die Ausstellungsräume und stellen Nachforschungen an.

Die Hauptfigur der Geschichte ist Amy Porter, die von der fünfzig Meilen entfernten Filiale in Youngstown versetzt wurde und mit ihrem Chef Basil Washington nicht zurechtkommt. Nachdem sie das College abgebrochen hatte, wünscht sie sich nun einen Schreibtischjob anstelle ihres Jobs im Einzelhandel. Sie ist sarkastisch und nicht unbedingt sympathisch. Das erste Drittel des Buches ist der lustige Teil:

It was dawn, and the zombies were stumbling through the parking lot, streaming toward the massive beige box at the far end.

S. 9

Es stellt sich heraus, dass diese „Zombies“ Kunden sind, die wie Zombies auf den Laden zugehen. Schon bei diesem ersten Satz fragt man sich also, ob es sich eher um eine metaphorische als um eine tatsächliche Horrorgeschichte handelt. Doch was mit einem humorvollen Vergleich beginnt, entwickelt sich schnell zu einer düsteren Horrorgeschichte. Ich persönlich hatte beim Lesen viele 😮-Momente. Obwohl einige Aspekte der Geschichte ungelöst bleiben und das Buch mit einem gewaltigen Cliffhanger endet, verstehe ich, warum es von National Public Radio zu einem der besten Bücher des Jahres 2014 gekürt wurde.

Was dieses Buch so einzigartig macht, ist sein originelles Design. Es sieht einem IKEA-Katalog verblüffend ähnlich, hat sogar eine vergleichbare Größe, Optik und Haptik. Die Ähnlichkeit setzt sich im Inneren des Buches fort, von den Schriftarten über die Illustrationen bis hin zu den Farben. Horrorstör ist unterhaltsam, gruselig und könnte dazu führen, dass man sich für eine Weile von allen großen Geschäften fernhalten möchte. Ich kann die Lektüre auf jeden Fall empfehlen.

Die Leseprobe

gibt es hier 🔗 Leseprobe Horrorstör

Der Autor

Grady Hendrix wurde in South Carolina geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern verbrachte er viel Zeit in öffentlichen Bibliotheken. Als Erwachsener arbeitete er in der Bibliothek der American Society for Psychical Research, bevor er sich dem professionellen Schreiben zuwandte. Neben seinen Romanen schrieb er für zahlreiche Medien, darunter das Playboy Magazine, die New York Post und, vor deren Schließung im Jahr 2008, als Filmkritiker für die New York Sun. Im Jahr 2009 besuchte Hendrix den Clarion Workshop an der University of California in San Diego. Von Mai 2020 bis Oktober 2020 war Hendrix Gastgeber seines eigenen Podcasts Super Scary Haunted Homeschool, in dem er über die Geschichte der Vampire sprach, um sein Buch The Southern Book Club’s Guide to Slaying Vampires zu promoten.